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2023

Thommens Senf

Arcados Archiv

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«Der gewöhnliche Homosexuelle»

Das war 1974 der Titel eines Buches über die erste soziologische Untersuchung in der Bundesrepublik Deutschland. (1) Damit bin ich damals ab in die Ferien nach Tunesien geflogen. Mit einem Liebesroman von Roger Peyrefitte habe ich nach meinem coming out 1970 zum erstenmal die Bar „White Horse“ im Kleinbasel betreten. Ich las hinter einer Stange Bier, gleich vorne links beim Eingang und wagte ab und zu einen Blick auf die Szene an der Bar.

In den 70er Jahren holte die Schwulenbewegung Homosexuelle aus den Parks, Klappen und versteckten Bars heraus auf die Strasse und machte sichtbar, was vorher nur als Kriminalgeschichten von der Polizei an die Presse gegeben worden ist. In den 80ern dann blühte eine Szene auf, die nicht mehr nur private Partys gab, sondern fröhliche Veranstaltungen in Lokalen organisierte und regelmässig auf die Strasse zur Selbstdarstellung rief. Flugblätter und Infos wurden verteilt.

Unser Leben im „schwulen Alltag“ war fassbar geworden und liess sich in einer Publikation wie dem CRUISER auch eindrücklich beschreiben. Regelmässige Inserate der Lokale bildeten zunehmend eine finanzielle Basis. Schwule ‚Werbefritzen‘ und talentierte Autoren schrieben für ein grösser werdendes Szenepublikum. In den neuen Magazinen bildete sich das „ungewöhnliche/gewöhnliche Leben“ ab.

Es wird unterschätzt, wie wichtig es ist, als Teilnehmer von Subkulturen nachträglich auch darüber zu lesen. ‚Gestern‘ war es nur ein Traum, ein Abstecher in den dunklen Park, ein verschwinden in einer Rotlichtbar, ein dumpfer Schmerz von einem unbekannten Geliebten. Heute haben wir nicht nur geträumt – schwules Leben findet tatsächlich statt.“ (Schrieb ich 1995)

In den 90ern der HIV-AIDS-Pandemie war der direkte Weg zu Betroffenen für die Infos zur Prävention lebenswichtig. Diskussionen aus jener Zeit sind noch in alten Nummern nachzulesen. (Cruiser-Archiv, digital Internet)

Im April 1990 konnte ich das Basler coming out-Blatt in einer grösseren Auflage in die Szenen der Deutschschweiz liefern. Wenig später meldeten sich „die Zürcher“ mit einer Anfrage zur Zusammenarbeit. „Grösstmögliche Unabhängigkeit – Gegendarstellung für Kritisierte – kein offizielles Organ für Guppen…“ das waren Ideen die ich vorschlug. Im Juli/August jenes Jahres erschien ein Cruiser mit Textbeiträgen aus Basel. Der damalige Herausgeber Thomy Schallenberger äusserte sich zuversichtlich zu dem Projekt. Mein erstes „Basler Läckerli“ war im Februar 1991 zu lesen und im Mai erschienen schon erste „zickige“ Bemerkungen eines Zürcher Lesers. Meine Kolumne zierte das Züriblättli/Zeitung für schweizer Gays bis in den Sommer 1993. Basler Läckerli und Züri Tirggel unterschieden sich mindestens so wie die Dialekte! In jener Zeit war szene- und gesellschaftspolitisch viel los. Voll beschäftigt – auch mit Radiosendungn – in Basel, hatte ich noch ein wöchentliches Blatt lanciert.

Du hast auch den Eindruck, das müsse hundert Jahre her sein? Es sind gefühlte dreissig! Schwule und junge Queers haben es nicht so mit ihrer Historie. Aber im Cruiser-Archiv ist einiges nachzulesen und es öffnet dir die Türe zur Vergangenheit. Hier findet sich «der gewöhnliche Homosexuelle», der nicht in wohlfeilen Romanen erweckt und in der Person hübscher Männer feilgeboten wird. Unsere Ahnen waren früher nur in Polizeiakten zu finden. Heute gibt es DVDs und Serien im Internet – aber us-amerikanisch geprägt. Sie erzählen darin von Dramen, Komödien und dem Wolkenkuckusheim.

Unsere ‚alternative Familie‘ gibt es und im Gedruckten findest Du auch Kolumnen und Gedanken darüber. Anders als in „sozialen Medien“ denken und schreiben hier immer mehrere Menschen zusammen – für Leser, die weder Szenestars oder Influencer sein können. Viele Kulturen pflegen das Innehalten und Nachdenken über die Vergangenheit. Doch wo bleiben in der Queerszene „Erntedankfest“ und Erinnerungen an all die gewöhnlichen Homosexuellen, unsere Vorfahren?

Peter Thommen_71, Basel

1) Martin Dannecker/Reimut Reiche, S. Fischer

P.S. Den Text schrieb ich anlässlich der 35 Jahre Cruiser in Zürich. Leicht gekürzt in der Ausgabe 12’21 publiziert.

Diskussion über den Film von Praunheim: Nicht der Homosexuelle… 1973

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Was zählt als „Liebe“?

Die aktuelle Schwulen- und „Buchstaben“-Politik trägt die Losung voran:
„Nur die Liebe zählt!“ Dabei wird die heterosexuelle Ehe angestrebt, um schliesslich in der
Normalität „unterzugehen“…
Es gibt auch Schwule, die eine Ehe nicht eingehen wollen oder auch nicht können. Für deren Probleme muss sich Pinkcross und seine Mensch-schaft
aber auch engagieren!

Mein Ausgangspunkt ist – wie bei der Schwulenbewegung gelernt – die Ideologie UND der
Akt der Diskriminierung, dessen sich viele gar nicht bewusst sind – oder sie einfach verdrängen.

„Je suis musulman et homo.“ Sagte mir kürzlich ein schwuler Algerier – seit 30 Jahren hier lebend, ohne zu wissen, dass Schwulenfeindlichkeit nach aussen im Islam ein Produkt der letzten ca. 70 Jahre ist. Vorher redete einfach keiner darüber!

Ein katholischer Pfarrer hat mir vor einiger Zeit erklärt, dass Mönche auch mit Jesus verheiratet werden (wie Nonnen), aber der „Vollzug der Ehe“ für nach dem Tod „aufgeschoben“ würde.
Ich erinnere mich an einen Artikel im Kreis Nr. 4/1960 (> nachgedruckt in swissgay.info Nr. 15, S.5), wo nachgefragt wird, ob jemand mehr darüber wisse, wie früher in der griech. orthodoxen Kirche auch Freundespaare gesegnet wurden, mit einem weissen Bändel um ihre Handgelenke.
Gemäss Alan Bry (GB) seien im Mittelalter von der katholischen Kirche in England auch homosexuelle Paare gesegnet worden. (Nürnberger Schwulenpost, 10’2001)

Trotz alledem, oder vielleicht auch gerade deswegen, konnte eine Schwulenfeindlichkeit bis in die heutige Zeit gepflegt werden! Deren Wirksamkeit versuchte ich in den letzten Ausgaben von swissgay.info sichtbar zu machen.

Peter Thommen_71

siehe auch: Feindbild offen schwul (2010)

Thommens Kolumne im Cruiser Januar/Februar 2021 Zum Thema: wie gesund leben Schwule?

Schwule und Sexualität im Alter: Rafael Medina, Portraits, auf siegessäule (2017) – Wieland Speck über Sex im Alter (2021)

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Zwischen Gender und Arbeit!

Die – heute tote – Schwulenbewegung hat sich in den 70ern von Anfang an an die Bewegung der Arbeiter und Arbeiterinnen gelehnt, um die Politik für den Wechsel des Strafgesetzes in Aktion zu bringen. Sie ist aus dem gesellschaftlichen Schatten hervorgetreten, in welchem sich die traditionellen Schwulen und ihre Vereine bisher geduldet gefühlt hatten.

Die Schwulenbewegung in der Schweiz berief sich auf den rosa Winkel unserer Vorfahren in Deutschland. Auch wenn es keine nationalsozialistische Politik bei uns gegeben hatte. Immerhin war es nach dem Krieg nicht verboten, homosexuell zu SEIN. Aber wir wurden durch ein bedeutend höheres Schutzalter vor uns selber geschützt, ebenso natürlich die Heterosexuellen, die schon ab 16 miteinander spielen durften. Einweisung in ein Konzentrationslager bedeutete „Schutzhaft“, auch für Juden und Schwule. Doch ist dabei – wie auch beim Schutzalter – immer auf beide Seiten zu fragen, wer denn vor wem geschützt werden sollte! (1)

Homosexuelle und Heterosexuelle unter 20, die sexuell miteinander in Kontakt gekommen sind, wurden strafrechtlich oder administrativ weggesperrt. Es gab Bussen, oder Gefängnis im Wiederholungsfall. Dies hatte Alexander Ziegler, ein Schauspieler und Texteschreiber medial an die Öffentlichkeit gebracht. Sein bekanntester Roman ist „Die Konsequenz“, der auch verfilmt worden ist. Darin schildert er auch die verlogene Moral in Deutschland, wo es sogar verboten war, homosexuell zu sein. Obwohl es für eine Strafe ja immer erst einer Handlung bedarf…

Unter solchen gesellschaftlichen Bedingungen war es auch schwierig, eine anständige Arbeit zu finden, derer man immer verlustig gehen konnte, wenn etwas „bekannt“ geworden war. Ich weise in diesem Zusammenhang gerne auf die heutige Situation von Pädophilen hin, die schon gar nicht erst strafbare Handlungen begehen müssen, um ausgegrenzt zu werden! Hingegen haben es zum Beispiel andere „Gesinnungs-Genossen“ aus der rechten politischen Ecke einfacher, „damit zu überleben“. Aber auch Linksextreme bekommen keine Sondergesetze aufgedrückt. Nicht mal pädophile Frauen, die es nach sexistischer Vorstellung überhaupt nicht gibt. Sie alle sind – wie alle Bürger in der Schweiz – vor dem Gesetz gleich, wie es so schön in der Verfassung steht.

Wenn wir jetzt über eine „Pädophilen-Initiative“ abstimmen müssen, dann nur wegen der sexuellen Dimension, in die sie vorstösst. Was wir früher öffentlich mit dem „Schutzalter 20“ politisch angestossen hatten, fällt jetzt sozusagen wieder auf uns zurück! Dabei bedarf es keinesfalls des „pädophil Seins“, sondern nur der Verletzung bisheriger Strafgesetze – also sexueller Handlungen mit Kindern (bis 15), um „lebenslänglich“ nicht mehr mit Kindern arbeiten zu dürfen. Intelligenterweise wird in heterosexuellen Familien nicht mit Kindern „gearbeitet“, sie werden da nur streng hetero/a erzogen!

Schwule könnten vielfältig davon berichten, wie sie von ihren Eltern oder anderen bestimmenden Personen wegen ihrer homosexuellen Bedürfnisse „bearbeitet“ worden sind. Das ist dann aber legal. Interessant wird sein, wie sich „Regenbogenfamilien“ mit Verdächtigungen auf „Pädophilie“ durchschlängeln werden…

Der CVP ist auch noch eingefallen, dass die „normale“ Familie aus Mann und Frau besteht. So dass gegen das politische Ziel der „Homo-Ehe“ aus der lesbischwulen Ecke, auch hier ein Nagel eingeschlagen werden konnte.

Ursprünglich gab es in der „Normalität“ einfach sexuelle Abweichungen, die hie und da auftraten. Eine davon war die Urningsliebe, oder später Homosexualität genannt. Erst nach ihr entstand die „Heterosexualität“. Magnus Hirschfeld als erster Sexualwissenschaftler vermutete eine, oder mehrere Zwischenstufen, um die Erscheinungen unter einen Hut zu bringen. Aber nach der Bisexualität als dritter Variante sind inzwischen noch mehr dazugekommen. Und es nimmt kein Ende, welche Variationen laufend aus der Normalität fallen. Neben den biologischen Unterschieden von Körpern und Geschlechtsteilen gibt es auch unterschiedliche Verkehrsformen und unterschiedliche Spiele und Rollen miteinander. Dies alles wird heute unter dem Begriff „gender“ (= sozial funktionierendes und/oder erlerntes Geschlecht) versammelt.

Die normale heterosexuelle Familie hat heute ziemlich Probleme, ihrem Nachwuchs diese „Gender-Welt“ zu erklären. Am einfachsten ist es da, den Kindern und Jugendlichen schon mal die Information über die Realitäten zu verweigern, oder vorzuenthalten, nach dem bewährten bürgerlichen Motte, was nicht genannt werden kann, das kann es auch nicht geben! Erst wenn das Internet stört und der Nachwuchs zu früh die wichtigen „Lebensfragen“ stellt, wird es relativ ungemütlich! Personen, die mit Kindern arbeiten und solche, die sie zuhause aufziehen müssen, können ziemlich ungehalten auf sexuelle Lebensfragen reagieren, denn das kommt alles „von aussen“ und stört die traditionelle, geschützte Harmonie…

So sind auch heute wieder Sexualität und Arbeit nahe beieinander. Schon im Mittelalter, in welchem grosse Unkenntnis über die Geschlechter herrschte, kamen Frauen auf die Idee, sich in Männerkleidern zu Arbeiten zu verdingen, weil sie dann einen höheren Lohn bekamen! (2) „Arbeit mit Kindern“ soll mehr und mehr ein Teil des öffentlichen Arbeitsmarktes werden, besonders im Vorschulalter. Damit bekommen nun auch die „Früchte“ der familiären Sexualität eine „öffentliche Bedeutung“ und Beachtung, die bisher im privaten Lebensraum behalten werden konnte. Eine interessante Entwicklung, besonders im Hinblick auf die Bewertung der Sexual-Arbeit ausserhalb „privater Intimität“. Doch wer sich über die Geschichte der Kindheit, der Familie und der Arbeit etwas informiert, den wird das nicht verwundern.

Nicht nur Sexualität, Liebe und Arbeit verändern sich ständig und schneller. Auch Orientierungen, Identitäten, Fetische und Geschlechtsteile werden unterschiedlich benützt und eingesetzt. Nach dem Motto, ich betätige das, was ich gerade brauche – und morgen ist alles wieder anders…

Peter Thommen_64, Schwulenaktivist, Basel

1) Erdogan: Schutzhaft für Homosexuelle in der Türkei 2014!

2) Ein Bauernknecht wird als Frau in Männerkleidern enttarnt (Chronist Fridolin Ryff, zitiert von Katharina Simon-Muscheid, in: Arbeit, Liebe, Streit, Texte zur Geschichte des Geschlechterverhältnisses und des Alltags, S. 112 (Verlag des Kantons Baselland, Liestal, 1996)

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Heterosexualität – reiner Sexismus

Aus langer Tradition gibt/gab es immer 95 % Heterosexuelle und „vielleicht höchstens“ 3-5 % Homosexuelle – beiderlei Geschlechts. Und obwohl Kinsey schon nach dem 2. Weltkrieg sehr viel mehr homosexuelle Aktivitäten abfragen konnte, wir das bis heute als unveränderbar aufrecht erhalten. Doch Kinsey fragte nicht nach der Orientierung, sondern nach den Aktivitäten. Dabei ist er auf einen „sehr hohen“ Anteil gekommen, sodass viele Heteros meinten, dieser Kinsey müsse doch selber schwul sein – derweil sie unbekümmert „Lesbenpornos“ als zusätzliches Vergnügen konsumierten…

Seit über vierzig Jahren hat sich eine Homosexuellenbewegung (beiderlei Geschlechter) etabliert, die sich organisiert und rechtlich abgesichert hat. Dabei sind die „Schwulen“ immer mehr zur Minderheit geworden. Aber was sind „Schwule“ eigentlich? Keiner weiss das mehr so recht! Die Gruppen und Vereine sind zunehmend ein Teil des Mainstreams und des Warenmarktes geworden, der Ferienindustrie und der Immobilien…

Doch neben den selbständigen Formationen der Lesben haben sich in den letzten zwanzig Jahren neue Gruppen und Grüppchen gebildet, die von der „reinen Heterosexualität“ quasi „abgefallen“ sind. Und bemerkenswerterweise hat die Heterosexualität davon bis heute keine Notiz genommen! Wozu auch? Sie steht ja da mit felsenfesten 95 %!

Unter der „Verwaltung“ der Homosexuellenbewegungen und der Schwulen, die ja meistens sich selber finanzieren und ohne grosse staatliche Unterstützung auskommen müssen, obwohl sie ja eigentlich „leibliche Kinder“ der Heterosexuellen sind, hat sich nun ein interessanter „Abfall“ der Heterosexualität angesammelt. (Für die politische Korrektheit: Abfall kommt von abgefallen!)

Das sind nun also – neben den Schwulen und Lesben – noch die Bisexuellen, die Trans*was-auch-immer, Intersexuelle (und Hermaphroditen), des weiteren die Queers* , die Questionning (1) und die Asexuellen. Und ganz aktuell nun auch noch die Pansexuellen (2), wie ich mir habe erklären lassen. Somit sieht die „Familie des Abfalls“ – in Abkürzungen – zur Zeit wie folgt aus: LGBTIQQAP.

Das erinnert mich an die berühmte Formel des „Schwulen-Gens“ XQ28 oder so ähnlich! Nun sind wir also von einer ursprünglichen „Krankheit“ bei einer immer länger gewordenen „Formel“ gelandet. So etwas habe ich mir aber nie unter „Schwulenemanzipation“ vorgestellt. Auch nicht die Schwulen-Ehe. Und ich denke ganz politisch unkorrekt, dass ich als Schwuler mit allen anderen eigentlich nichts am Hut habe. Und was die Bisexuellen (was immer das auch für sie selber bedeutet) betrifft, so ist wohl der kleinste gemeinsame Nenner die Sexualität miteinander. Damit hat sich’s aber schon.Wir Schwulen hätten da also von denen noch sehr viel zugut – denn wir sind AUCH für sie auf die Strasse gegangen!

Peter Thommen_63, Schwulenaktivist, Basel

 

1) Das sind diejenigen, die selbst nicht wissen, wohin sie gehören!

2) Dass mit dem neuen P nicht die Pädophilen oder gar Pädosexuellen gemeint sein können, habe ich sofort begriffen. Aber wenn man das Wort Pan*… betrachtet, dann könnte man auch diese da drin noch mitnehmen! 😛

P.S. Die Gerontophilen werden natürlich vergessen, denn das ist dann – politisch korrekt – „Vergewaltigung von alten Senioren“ oder so…

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Das linke coming out der HABS am 1. Mai 1974*

Das sogenannte „Homoregister“ der Strafverfolgungsbehörden hatte „Homos“ und organisierte Schwule schon längere Zeit beschäftigt. Ende der 70er Jahre gaben die Staatsorgane auch zu, dass ein solches bestehe. Es wurde laufend „nachgeführt“ durch Kontrollen in den „Schwulenparks“ (Schützenmatte und Wettsteinbrücke). Dabei wurden wir „gleichbehandelt“ wie heterosexuelle Verbrecher. An die Wand gestellt, mit Hunden gejagt und umzingelt… (Siehe dazu meinen Überblick im HABS-info, 11’79, PDF)

Anlässlich der Gay80 gab es eine unvorhergesehene Begegnung mit Polizeidirektor Karl Schnyder (SP, dann DSP) beim Stand an der Schifflände, in der er sich sehr liberal gab (sh. Video Minute 3.15!), aber zur Praxis äusserte er sich nicht so ausdrücklich! 😉

In jener Zeit stand auch das „Kriminalpolizeiliche Informations-System“ der Bundesanwaltschaft zu Diskussion. Die HA-Gruppen waren von „linken Leuten“ dominiert und schlossen sich den öffentlichen Protesten dagegen politisch an. (Inzwischen gibt es eine „eingetragene Partnerschaft“ – aber auch in diese wollen nicht alle eingetragen werden!)

Jedenfalls politisierte die Aussicht auf ein solches Registrier-System viele Schwule. Aber man besuchte nicht Christoph Blochers „Albisgüetli“, sondern gesellte sich am 1. Mai zu den Gewerkschaften und ArbeiterInnen…

Wie konnten wir damals Homosexualität politisieren? Die Schwulenbewegung orientierte sich an der Geschichte unserer deutschen Brüder und Schwestern, welche vom Nationalsozialis-mus verfolgt worden sind. Das rosarote Flugblatt für den Maiumzug trug den Titel: „Schwule am 1. Mai?“

HABS1Mai79

li-aussen: Walter Hofer, Mitte: Fabio Eiselin, re-aussen: Miguel

„Es ist kein Zufall, dass sich die Schwulen der Arbeiterbewegung anschliessen. Wer könnte sich eine Homosexuellen-Delegation an einer Arbeitgeber-Konferenz vorstellen, obwohl es sicher viele schwule Unternehmer gibt? Nur die Arbeiterbewegung ist fähig und willens, die heutige Gesellschaft in Richtung Demokratie und Freiheit zu verändern. Nur die unten sind, ohne Zweitvilla und Aktienpaket, sind bereit, für die Veränderung einzustehen. Die Homosexuellen haben sich in die richtige Reihe eingefügt.“ (Martin Herter (1954-2001) in der Basler AZ vom 15. Mai 1979, in der Titelseitenkolumne)

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Vom Münsterplatz zum Marktplatz Maidemo

Wer hat bis heute irgendwo einen Mai-Redner von Schwulen und Lesben erzählen gehört? Ich in all den Jahren noch nicht! Wir sind zwar in der Minderheit, aber wir verbalisieren die Probleme, die die Mehrheit hat, sexuell und ökonomisch! Aber die „Sexualökonomie“ von Hetero/as beschränkt sich auf Kinderbetreuungs-Einrichtungen, auf Familien- und Kinderzulagen, günstige Familienwohnungen, Familiennachzug, sowie „Erziehungsgutschriften“. Der Sex ist da völlig verschwunden. Es gibt nur Saubermänner- und –Frauen!

Mitten in den roten Fahnen stand der rosa Winkel. Wir hatten uns erst auf dem Münsterplatz versammelt, ganz zur Seite und reihten uns dann in den Demo-Zug ein. Während die Reden gehalten wurden, verteilten einige ganz beherzt das rosa Flugblatt. Nicht jedeR griff zu…

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Auf dem Marktplatz in Basel, unten das rosa Flugblatt

Angeline Fankhauser  (NRin SP 1983-1999) hat mir letzten Herbst am Telefon bestätigt, dass in Bern nicht über die Homosexualität diskutiert worden ist! (!) Es wurde einfach das Schutzalter angepasst. Zum einen mag das eine Normalität beweisen, die es im früheren Strafrecht niemals gegeben hat (1942-1992), andererseits hinkt das Rechtswesen der bisherigen „Gender-Diskussion“ völlig hinterher, was die Homosexualität von Jungs und Männern betrifft – oder auch die Männerprostitution.

Der Sexismus des alten Strafrechts (was kann zwischen Frauen denn schon passieren?) wird fröhlich bis heute fortgeführt. Es gibt nur TätER und keine TäterINNEN. Zwangsheiraten für Männer (auch von Müttern betrieben) sind kein Thema und die homosexuelle Orientierung, oder das homosexuelle Spiel unter Knaben geht in der Diskussion um Sexualerziehung und „Sexualisierung“ von Kindern völlig unter!

Was ist „Öffentlichkeit“? Diese Frage stelle ich mir immer wieder. Wenn zum Beispiel „eingetragene PartnerInnenSchaften“ verlangen, dass amtliche Formulare den dritten Zivilstand verschweigen und sie sich lieber „bei verheiratet“ eintragen wollen…

Was ist „Öffentlichkeit“? Wenn Schwule und Lesben Parties veranstalten und dazu anschreiben „heterofriendly“? Oder wenn Flyers nicht mehr „oberkörperfrei locken“, sondern in Hemd und Kravatte einladen – um Frauen und Heteros „nicht auszugrenzen“? Wenn Schwule sich an CSDs auf den Wagen in den Strassen mit allen Fetischen präsentieren? Oder wenn in Berlin gar öffentlich auf Wagen arschgefickt wird?

Heisst Zusammenarbeit zwischen Lesben und Schwulen, wenn der CSD einfach „Christina Street Day“ genannt wird? Wo setzen uns Lesben Grenzen? Zum Beispiel durften im Schwulen- und Lesbenzentrum Basel (80er) an Lesben-only-parties die Kondomplakate zur HI-Verhütung nicht hängenbleiben. Eine offensichtlich lesbische Polizistin fragte mich einmal direkt, warum wir Männer denn in den Park und auf Toiletten gingen, sie würde mit ihrer Freundin in den Isola-Club gehen…

Es wird immer fragwürdiger (d.h. die Frage erhält zunehmend Würde!), ob die Erscheinung im öffentlichen Raum gesellschaftlicher Liberalität, politischer Glaubwürdigkeit, oder einfach nur der mit Kommerz erkauften Toleranz der Heteros dienen soll!

Doch hinter der Adoptionsverweigerung stehen Vorurteile, die einfach nicht bearbeitet werden wollen! Der „Pädophilie“-Vorwurf dahinter muss hervorgezerrt und in der Öffentlichkeit diskutiert werden – natürlich bei Vätern, nicht bei Müttern! Und wenn ich schon gerade beim Thema „Übergriffe“ bin: Es gibt zahlreiche Mütter und Frauen, die zwar (ihre) Kinder vor „Sexualisierung“ schützen möchten, aber durchaus mit der Sexualität oder Orientierung ihrer Sprösslinge ihre Riesenprobleme haben – und dazu besonders mit der homosexuellen.

Claudia Müller hat in ihrer Arbeit (1) gezeigt, welche Erwartungen sie an die Nachkommenschaft stellen. Und Alexander M. Homes (2) hat in seinem Buch über pädosexuelle Frauen und Mütter auf eine Dunkelzone hingewiesen, die noch immer vom Muttermythos überstrahlt und von der Angst vor Vätern und der hysterisierten Diskussion um TätER and die Wand gedrückt wird.

Ich kann nur immer wieder auf die Untiefen dieser Politiken und Sexismen hinweisen! Wenn die Diskriminierung in der Öffentlichkeit zuschlägt, ist die organisierte Schwulenschaft nicht vorbereitet darauf! Ich finde es ganz gut, dass die Parole „Arbeit für alle statt Ehe für alle!“ in Paris erschollen ist! Aber die Schwulen sind so darauf ausgerichtet, dass sie die Zeichen der Zeit nicht erkennen und danach handeln (wollen).

Peter Thommen_63, Schwulenaktivist, Basel

*Gemäss  „40 Jahre habs“  ist die Schwulengruppe am 1. Mai 1974 erstmals aufgetreten (S.  9, als erste HA-Gruppe überhaupt!) Das Flugblatt hatte den Titel: „Was haben Rothaarige und Schwule gemeinsam?“

P.S. Ein CSD in den USA kann heutzutage durchaus von Grossindustrien dominiert werden!

1)  Claudia Müller (Pädagogin): Mein Sohn liebt Männer, 2008, eine qualitative Studie über 5 Mütter)

2) Alexander Markus Homes: Von der Mutter missbraucht. Frauen und die sexuelle Lust am Kind, 2005, 458 S. (Nicht zu verwechseln mit der US-Schriftstellerin A.M. Homes!)

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Solidarität oder Schicksal

Der Schicksalsroman des Anton K. (tageswoche online und TeleBasel)

In der ersten Aprilwoche dieses Jahres wurde ich von verschiedenen Bekannten auf einen Fernsehbeitrag über AIDS aufmerksam gemacht und später noch auf den Bericht in der tageswoche-online. Diese titelte „Die Entfesselung des Anton K. …“

Mit dem Wort „Entfesseln“ wurde zwar bedeutungsvoll Sensation angekündigt, aber schliesslich stellt sich die Geschichte eines Heteros als sehr bürgerlich dar. Ein unauffälliger Familienvater entwickelt und befriedigt seine homosexuellen Bedüfnisse heimlich in einer Parallelwelt. Diese „homosexuelle Fetischwelt“ entspricht in etwa derjenigen bürgerlicher Heterosexueller – einfach dort zusammen mit Frauen als Partnerinnen

Nach zwanzig Ehejahren mit der einzigen Frau, mit der er zusammen Sex gehabt hatte („mit der er je geschlafen hat“, tageswoche online) zieht Anton aus und entdeckt „die schwule Welt“. Das schreiben viele ex Heteros oder „neu Homosexuelle“ immer wieder, weil sie nie hinsehen wollten, dass die Homosexualität mitten unter ihnen lebt und fickt.

In einer Andeutung erfahren wir, dass er schon mit 14 oder 15 von einem nackten Männerbild angezogen worden war. Er wurde also nicht „politisch-korrekt“ von einem „Pädophilen“ sexuell missbraucht, wie es so gerne in der Öffentlichkeit verhandelt wird!

Interessant die Bemerkung: „Ich hatte nie das Gefühl, meine Frau zu betrügen, es gab einfach diesen Bereich, der nur mir gehörte.“ (tageswoche online) Klar. Frauen wissen das zu verhindern. Sie wollen alles oder nichts. Er musste „eine Mauer hochziehen“. Das tun Männer auch, indem sie schnell Zigaretten holen gehen und dann nicht mehr gesehen werden. Einfach weg und fort.

Anton K. ist heute 59 Jahre alt. Zur Zeit der Schwulenbewegung war er ein Teenager und später ein Medien-Spezialist. Er muss starke Verdrängungsmechanismen entwickelt haben. Entweder schon in seiner Herkunftsfamilie oder dann wenigstens in seiner Ehe. Genützt hat es nichts, denn „Das wissen wir doch schon ein Dutzend Jahre“, sagten seine zwei Söhne auf das coming out ihres Vaters (srf3 online).

Anton K. ist ein Beispiel von „Schwulenemanzipation“, wie wir es im Internet seit über einem Jahrzehnt laufend sehen und erleben können! Das Schicksal ist wichtiger als die Solidarität mit Anderen. Solidarität wird oft mit Ängsten gebunden, die jemanden dann fesseln. Ich erwähne da nur die Hierarchie der heterosexuellen Familie und die monotheistischen Religionen. Anton K.: «Ich hatte den Mut nicht. Es ist einfacher, wenn du nichts erklären musst, auch gegen aussen nicht.» (tageswoche online)

Statt in der Solidarität mit Anderen landet Anton K. in der Sackgasse eines Schicksals. Aber das kennen wir schon aus den Bastei-Romanen und der „Schwarzwaldklinik“.

Etwas, was die Schicksalshaftigkeit seines Lebens noch unterstreicht, sind seine Besuche in Fetisch-Clubs. Hier inszeniert er mit Anderen zusammen eben – sein Schicksal. Immer wieder neu, wie Heteros mit ihrer Ehefrau zusammen im Bett. Oder Schwule mit ihrem Ehemann. Ich lese verschiedenste Blogs im Internet. Dabei fällt auf, dass „verheiratete“ Männer meist im „wir“ schreiben: „Wir besuchten unsere Eltern an Weihnachten“, etc. Oder sie erzählen von „meinem Mann, mein Mann und ich…“

Wieso er als „Botschafter einer Aufklärungskampagne“ hausieren geht, wird mir nicht klar. Mir wird auch nicht klar, wieso er auf safer sex verzichten will und dafür auf Risiko lebt. «Erwische ich das Virus, nehme ich Medikamente.» Dafür gibt es ja heute gute Therapien.

Ich denke, das ist das klare Eingeständnis der AIDS-Hilfen, keine „ideologische“ Prävention mehr tun zu wollen oder zu können. Nie vergessen werde ich den Satz von Ruth Ruthmann von 1997: „Zum zweiten behandelt diese Kampagne, die einen unvergleichlichen Erfolg aufweist, das Problem des Safer Sex und nicht die schwule Revolution.“

Wir brauchen also nach wie vor irgendwelche „Homosexuellen Arbeitsgruppen“, die diese Arbeit tun. Nur: keineR will sie bezahlen, denn das sind (noch) nicht die Probleme der Heterosexuellen!  Peter Thommen_63, Schwulenaktivist, Basel

 

Hier der Link zu Axel Schuberts (HABS) Kritik an dieser Art von Öffentlichkeitsarbeit.

Hier der Link zu meiner „wütenden“ Kritik an dieser Art von Journalismus (nicht unter den „ausgewählten Kommentaren“ zu finden! 😉

Bedenklich findet serena vor allem zwei Dinge

Wissen sie was sie tun? (über eine Kampagne in der BRD)

Sexuelle Risikobereitschaft, Hausarbeit 2002

P.S. Selbstschädigungstendenzen, über Mobbing und Suizide in Kindheit und Jugend,  Verbreitete Analsucht unter Männern

 

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„verpass keine Party mehr!“

Der „Homo“ oder Schwule schwankt in seinem Leben ständig zwischen Provinz und Weltstadt. Das einsame Landei geht in die Stadt, um „Seinesgleichen“ zu finden – und hat er seinen „Mr. Right“ gefunden, dann zieht er mit ihm in eine schöne Wohnung wieder aufs Land, für die traute Zweisamkeit.

Der Stadt-Schwule irrt zwischen der Gaybar und dem Stadtpark hin und her. In der einen leidet er an der Enge der familiären Atmosphäre und im anderen sucht er nach dem „unbekannten Mann, Schwulen, oder gar Hetero…

Es gab schon immer welche, die sich nicht nur mit Schwulen begnügten, sie wollten auch vom „heterosexuellen Honig“ naschen. Sogar ein Transsexueller erklärte mir schon vor über vierzig Jahren, dass er sich umbauen liesse, damit er „mit allen Männern“ schlafen könne…

Dieses ständige Einbrechen in neue Räume, in neue „in-Lokale“ und Wiederausbrechen aus familiärer Enge gerade derselben, ist wohl die Parallele zur heterosexuellen Ehe und dem sie begleitenden „Rotlichtmilieu“ mit dem praktischen Hinterausgang aus dieser.

Der „Pomo-Homo“ – also der postmoderne Homo, wie ich ihn in einem US-Roman gefunden habe – schaffte sich seit Jahrhunderten eine bürgerliche Kiste, mit Notausgang in die „weite Welt“, sozusagen. Und nur selten wird die „eingetragene Partnerschaft“, oder eben die bürgerliche Kiste, in die anderen Welten mitgenommen. Man könnte sich (Ihn) ja in ihnen wieder verlieren…

Auf die diversen Fetisch-Veranstaltungen und Fetischlokale möchte ich jetzt nicht näher eingehen. Aber auch diese sind bemühende Intimsphären-Konstrukte, die aber wiederum davon leben, dass aus allen Richtungen ständig neue und fremde Männer anreisen, um die Stimmung anzuheben. Während die Heteros eine Zeitlang ihre „Swingerparties“ hatten, an denen Mutter und Vater als Pärchen jeweils mit einem anderen Pärchen, oder Vater und Mutter fickten, gibt es da jetzt auch schon „postmoderne Sex-Clubs“.

In den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, mussten sich Homosexuelle in privaten Clubs oder angemieteten Sälen verstecken, um ungezwungen tanzen und fröhlich sein zu können. Oder dann in den 70ern mischten sie sich unter die offener gewordene Tanzkultur der Heteros, die aufgehört hatten, als Pärchen zu tanzen. Aber schon bald suchten die Homosexuellen Arbeitsgruppen nach eigenen Räumen, um auch eigene Parties auf eigene Rechnung durchführen zu können. Paartanzen war bei Heteros nicht möglich und die Gays waren ja immer führend in der neuen Musik gewesen!

Das alles tönt heute wie vergangener Schall aus unwirklichen Zeiten. Der postmoderne Homosexuelle pflegt seine familiären Bedürfnisse über die sozialen Netzwerke und sein Iphone mit den speziellen Apps. Den Duft der grossen weiten Welt sucht er an den Parties diverser Städte und Clubs. Sein Appetit ist gewaltig und der Erlebnishunger wird auf immer neue Art, mit Dekos und Labels und eingeflogenen DJs und DJanes erhalten. Frühlings- und Herbstfeste, Maibälle und periodische Parties in den Bars – darüber können wir nur noch müde lächeln…

Die heutigen Zeiten sind professioneller, geschäftstüchtiger und härter geworden. So schnell wie die Flyer, ihren Style und die Parties ihr Lokal wechseln, haben nicht mal die Schwulen ihre Partner getauscht! Und vom Drogenkonsum will ich gar nicht anfangen. Ich will darauf hinaus, dass der Mensch, seine Bedürfnisse und seine Erlebnisse regelrecht zu kurz kommen und mit Material verstopft werden. Diverse Ab-hängigkeiten sind neu geregelt.

Schon die Junghomos – also diejenigen, die noch keine Schwanzvergleiche machen und Pornos untereinander austauschen – befinden sich im Veranstaltungs- und Konsumstress. Sie fühlen sich verpflichtet, „in“ zu sein und es den „grossen“ möglichst nach-zumachen – wie die meisten hetero Jungs auch. Jede Party ist gefährlich und gnadenlos wie ein Pausenplatz vor der Schule. Und diese wiederum funktionieren wie ein Hühnerhof mit Gockeln und Hennen. Statt Schnäbelhacken gibt’s Klatsch und Tratsch und das outfit der Jungs sind die Schwanzfedern des Hahnes. Nicht jeder, der da selbstbewusst auftritt, kann auch zuhause der Familie in die Augen schauen. Aber wen interessiert das?

Die „Pornoerfahrenen“ wiederum müssen jede „Sauerei“ ausprobieren, denn „das Leben ist ja kurz und verschissen wie eine Hühnerleiter“! Orgasmen werden aufgehäuft wie die Schwänze, die möglichst gross sein sollten. So denn jemand nicht Auto fährt, oder ein Zugsabo hat, oder gar ein Flugticket, wird ihm bald langweilig werden…

Keine Zeit zum Innehalten, zum Verarbeiten der Eindrücke, zum Kennenlernen von Menschen. Jeder Fick wird zum ultimativen, jedes Lächeln zum Bewerbungsschreiben an Mr. Right. Egal ob zuhause die „eingetragene Partnerschaft“ wartet, oder mann sich überraschen-derweise in einem Darkroom zufällig wieder trifft.

Diese Gaycommunity ist ein Geschäftsmodell und sie wird solange Bestand haben, wie sie einträglich ist – für Wenige. Und damit verbunden auch die Plattformen und Apps. Die Pics, die Sixpacks und die Klamotten. So schnell wie sie entstanden ist mit den elektronischen Medien, so schnell wird sie auch wieder verschwinden. Nichts ist altmodischer als der Fick von gestern und die Droge von vorgestern. Aber es interessiert keinen.

Peter Thommen_63, Schwulenaktivist, Basel

Junge Schwule (Kontiki 20, 1’1980) übernommen aus dem habs-info

Thommen: Schwules Leben in der Stadt, 1977-97

Homo-Kultur (HabInfo 9’2010)

 

Gästebuch

 

 

 

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von gayromeo zu planetromeo

Ich bin nun bald 10 Jahre auf der „Romeo-Plattform“. Nein, ich bin nicht verärgert, weil ich den „Mann fürs Leben“ noch nicht gefunden habe. Das habe ich dort auch nie gesucht. Übrigens auch nicht auf anderen Plattformen. Aber es hat sich einiges verändert in all den Jahren. Die Plattform ist längst nicht mehr nur für Insider-Gays, Klemmschwestern oder Fetischliebhaber…

Romeo ist mit ihren Userzahlen weder repräsentativ, noch zufällig. Der kleine Ausschnitt aus den Männern der Welt ist immerhin symptomatisch für die Situation der Sexualität unter Männern und auch symptomatisch für die Irrungen und Wirrungen, wie mann zum Sex mit anderen Männern kommen kann. Wahrscheinlich hat es mehr jüngere als ältere Männer. Auf jeden Fall glaube ich, dass mindestens ein Drittel der User Bi- und Heterosexelle sind. Doch sind in den letzten Jahren noch mehr „Variationen“ dazugekommen.

Einige nennen das „Gender“, andere Trans*-en. Doch diese „Kräutervielfalt“ in der Sexualität interessiert mich nicht so sehr. Sie zeigen nur an, wie totalitär der Heterror in unseren Gesellschaften wirkt. Da braucht es Maskeraden und viel Bauernschläue, um seine homosexuellen Bedürfnisse anbringen zu können. Geschweige denn, sie überhaupt nur zu formulieren.

Ich habe viele Tausend Profile und Headlines gelesen. Einiges mehr an Bildern gesehen und bin auf interessante Texte gestossen, die mir archivierungswert erschienen sind. Nach den ersten „Schwulen der Weltgeschichte“, Karl Heinz Ulrich und Heinrich Hössli, sind diese Art von Plattformen oder auch diese Art Foren, die erste freiwillige Dokumentation der Welt über die homosexuellen Bedürfnisse von Männern, welche nicht unter wissenschaftlichen oder psychiatrischen Bedingungen zusammengetragen wurde. Ein riesiges Archiv und für alle Wissenschaften von höchstem Interesse! Doch betreiben Schwule überhaupt Wissenschaft?

Seit Männer und Wirtschaftszweige an das lockere Einkommen von Männern, die mit Männern Sex haben, zu glauben begonnen haben, begann auch auf diesem Gebiet eine zügige „Emanzipation“ anzulaufen. Kürzlich habe ich das Buch von W.F. Haug, über „Warenästhetik, Sexualität und Herrschaft“ gelesen und darin viele Merkmale gefunden, die dieser in der Sozialisation der Frauen gefunden hat, die fast völlig in der neueren Sozialisation von Männern, besonders von Schwulen, wiederum auftauchen. Statt der Klamotten-Shops für Frauen an vielen Ecken einer Stadt, gibt es online-shops für Schwule im Internet, die schnell über jeden Browser auffindbar sind. Für jedes Geschlecht, Gender, oder Trans* findet sich ein Shop für die Befriedigung von primären Geltungsbedürfnissen. Von den ganzen Partnervermittlungs-Seiten ganz zu schweigen.

Doch kehren wir zu den Usern von Romeo zurück! Die ersten Männer auf der Plattform waren „gay“, schwul oder bisexuell. Frauen hatten ausdrücklich keinen Zutritt darauf. Das war auch für viele Hetis und Bi’s eine Beruhigung, denn es hielt ihre Frauen – wenigstens in gewissem Masse – von einem Zutritt ab. Doch seit auch Transgender zugelassen sind, ist praktisch auch die „ganze Welt“ zugelassen. Fragt sich dann nur, wozu denn überhaupt ein „gayromeo“? Die Gegenfrage, die einfach vergessen wird: Wieso gingen denn gay-Männer nicht gleich auf die für Heterosexuelle geschaffenen Plattformen Dates und Ficks suchen? Ich habe das auch früher eine Zeitlang in Chats gemacht und da so meine negativen Erfahrungen, sowohl mit Frauen als auch mit Männern gemacht! Vom „Kinderschutz“ will ich gar nicht anfangen…

Aus „Kinderschutzgründen“ wurde übrigens in Deutschland der Zutritt zu solchen Plattformen auf über 18 Jahre gesetzlich beschränkt! Dies hatte zur Folge, dass die schwulen Plattformen in andere, noch ungeregelte Länder gezogen sind. Nicht auszudenken, wenn der Erwachsenen-Status international noch immer bei 21 oder 22 Jahren wäre, wie das noch vor einigen Jahren so war!

Vor längerer Zeit hatte Romeo eine asiatische Plattform aufgekauft. In der Folge strömten – trotz Geschäftsverbot – Tausende von Masseuren, Escorts und sonstigen „körperlich“ geschäftstüchtigen jungen Männern auf die Server von Romeo. Das war nicht mehr zu übersehen.

Nach der Zugangserlaubnis für Transgenders gab es einen richtigen Ruck an Heterosexuellen, die ihnen nachfolgten. Ich bin nun nicht so dumm, zu glauben, dass das Geschäftsverbot in der „Userzone“ noch ein moralisches Gewicht hat. Gayromeo soll ein Riesengeschäft werden für die Betreiber in Amsterdam und das geht nur, wenn andererseits auch andere Geschäfte dabei mitprofitieren können. Eine Mikroentwicklung des Monopolkapitalismus in etwa, für diejenigen, die damit was anfangen können! 😉

Man kann nun täglich neueste Transen aus Brasilien, Machofuckers von Pornoplattformen, Escorts, Stricher, Masseure aus Europa und dem Mittelmeerraum auf Romeo begrüssen. Dazwischen die paar Schwulen, Bisexuellen, offen deklarierte Heteros und Junghomos.

Geschäftlich werden Pornoseiten mit „Gratisanmeldung“, Erektionsmittel, Schnüffelstoffe und andere „Chems“ vertrieben, die offenbar bei den Männern auf gute Abnahme stossen.

Im Zuge der wirtschaftlichen Probleme und durch die verbreitete Arbeitslosigkeit lassen sich sowohl Schwule, aber auch viele Heteros auf bezahlpflichtige homosexuelle Kontakte mit Klemmschwestern, verheirateten Heteros und Paaren in eingetragenen Partnerschaften ein. Und sicher fällt da auch was für die älteren Homos oder alt gewordenen Heteros ab…

Im Sinne der „Emanzipation“ aller Genders oder Geschlechter könnte man jetzt wohlwollend ausrufen und Beifall klatschen. Ja, das wollten wir doch alle schon immer!? Ich wage da, persönlich mehr als ein, Fragezeichen zu setzen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass hinter den meisten „Frauen“ im Internet nämlich Männer mit handfesten Geschäftsinteressen stecken, die einfach andere Männer ausnehmen. Dies fliesst nun auch in die „homosexuellen“ Plattformen ein, indem der kontinentale Austausch zwar leichter geworden ist, aber das heterosexuelle Geschäft allein nicht mehr genügt. So etwa, wie den Romeos der Verkauf von Pornostreams über ihren „Planeten“ nicht mehr genügte und eingestellt wurde.

Die homosexuellen Bedürfnisse der Männer sind ein riesiger Markt! Aber statt diese Bedürfnisse im lokalen gesellschaftlichen Rahmen zu befriedigen, werden sie outside, in Subkulturen, ins Internet und damit in dubiose Geschäfte gedrängt! Da kann frau dann die Polizei hinsenden, um „Kinderschutz“ und die „heterrorsexuelle“ Ordnung für Familie und Fortpflanzung wieder herzustellen.

Wenn ich mich je getäuscht habe, dann darin, dass es Männer gibt, die an Kommunikation interessiert wären. Das allgemeine Verhalten ist so destruktiv und selektiv und so neurotisch auf eingeschränkte Sichtweisen konzentriert, dass alle die vielen Clubs auf Romeo eigentlich immer nur als indirekte Partnervermittlungen funktionieren. Als es auf Gayroyal noch Chats gegeben hat, musste deren Betrieb eingestellt werden. Die Beleidigungen und gegenseitigen Kränkungen waren zu schlimm geworden, ja schon gerichtswürdig.

Noch etwas zu den Transen: Man sagt immer, man solle sie respektieren und würdigen und sie hätten doch auch ein mühsames Leben und seien diskriminiert, etc. Aber niemand fragt sich, was Transen auf einer schwulen Plattform denn zu suchen haben! Wer einen Mann als Sexualpartner sucht, ist heute längst nicht mehr auf ein Kostümwesen, oder durch Operation verändertes Geschlechtswesen angewiesen! Und bei allem Respekt für Transen und auch für Nutten und ihre Arbeit, wenn mann dies nicht mehr unterscheiden kann, dann geht es nur noch ums Geschäft und nicht um die erheischte Mitleidigkeit. Selten hat einer einen normalen Frauennamen. Exotik hat in der bürgerlichen Gesellschaft halt immer noch einen Aufreisseffekt – fürs Geschäft eben! Ich begegne in Email-Accounts und auf vielen Seiten täglich dem sehr nuttigen Geschäftsgehabe der Heterosexuellen. Muss ich das auf Romeo auch haben?

Vielleicht suchen ja Heteros auf schwulen Plattformen ganz naiv nach Gratissex, weil auch sie nicht mehr so viel Geld zur Verfügung haben. Das werden sie auch von einigen Schwulen bekommen. Aber ein Transenleben ist nun mal mit einer Rente oder einem Job allein nicht zu führen. Die TS sind „bei den Schwulen“ genauso teuer wie im Rotlichtmilieu und das ist auch nicht weit von meiner Türe weg zu finden. Es gibt kein Entfliehen mehr…

Peter Thommen_63, Schwulenaktivist, Basel

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Keine Homosexuelle Liste bei den Grossrats-Wahlen in Basel 2012

Die Zeiten haben sich geändert und die hetero Gesellschaft ist 2012 mit „wichtigeren“ Problemen beschäftigt, als mit unseren Anliegen.

Von draussen auf der Strasse ist der Homo wieder hinein ins traute Heim – an den Computer und die Kontaktportale – zurückgekehrt. Jeder ist wieder selber seines Glückes Schmied. Es gibt die guten und glücklichen Homosexuellen, die brav heiraten und ihre Eheprobleme auf die genau gleiche Art lösen wie die Heterosexuellen, und es gibt die schlechten und unglücklichen Schwulen, die „herumirren“ im öffentlichen Raum, oder in Saunen und Bars „herumsauen“. Oder wie die Psychoanalytikerin Jyoce McDougall 1978 schrieb: „Die fröhliche ‚Tunten’-Welt der Homosexuellen wird in zahlreichen Bars vorgeführt, doch ihre Farbenpracht und „gaiety“ verbergen nur notdürftig ihre depressiven und häufig quälenden Aspekte.“ (1) Sie bezeichnet das auch als „Ruinen einer zusammengebrochenen Illusion“. (Natürlich wäre das auch in den heterosexuellen „Milieus“ ausserhalb der Familien auszumachen!)

Doch während die Heterosexuellen für jedes ihrer Probleme eine spezielle Beratungsstelle haben, vom Kind, über die Eheberatung, die Kita, Tagesschule, Scheidungsanwalt, Alimentenbevorschussung – um nur die bekanntesten zu nennen, gibt es trotz staatlich „Eingetragener Partnerschaft“ (was viele Homos mit „verheiratet“ bezeichnen) noch keine staatliche Beratungsstelle in unserem Kanton für die Probleme in der Folge davon. Und das Adoptionsrecht ist ja eine Sache auf nationaler Ebene…

Die Jugendgruppe („anyway“) hat zwar im Jugendtreff der BFA, Neubadstrasse „Unterschlupf“ gefunden, aber weder im Jahresbericht, noch auf der homepage dieser Institution findet sich ein unterstützender Hinweis darauf. Man ist halt nur eingemietet…

Homosexuelle Liste Basel (1988-2008) Flyer 1988 (PDF)

Im Jahr 1987 forderte der offen homosexuelle Grossrat Erwin Ott (POB) von der Regierung eine staatliche Einrichtung für die Beratung von Homosexuellen – insbesondere von Jugendlichen. Die Antwort der Regierung, unter Federführung von Peter Facklam (LDP, 1980-1992) war „eine Katastrophe“. Insbesondere das Interview am Radio DRS ! (PDF)

In der Folge politisierte dies eine Anzahl Schwule und Lesben. Es wurde beschlossen, für die anstehenden Parlamentswahlen eine eigene Liste aufzustellen! Begossen wurde es im ARCADOS-Buchladen – damals an der Rheingasse 69 – mit einem Schluck Weisswein.

Doch nicht alle Betroffenen und „nicht Betroffenen“ hatten daran eine Freude! Eine erste Reaktion kam aus der linken Ecke von Antoine Schaub (PDF) René Reinhard (PDF) argumentierte am Beispiel der „Frauenliste“ für die HLB. (1991)

Aus dem Abendblatt 66/1987: „Es gibt einige Bürger, welche über die ‚Homosexelle Liste Basel’ lächeln. (Die schaffen’s doch nie!) Es gibt Polit-Schwule, die sich über die HLB ärgern. (Die nehmen uns Stimmen weg!) Es gibt auch ‚brave und anständige’ Homosexuelle, welche den Kopf schütteln. (Die spinnen doch alle!) (Abend Blatt 67’88 (PDF)

Es gibt viele Männer, die ‚tun es privat zuhause’ oder ‚zu gewissen Zeiten’ und ‚an gewissen Orten’. Sie tun das, was – wie sie glauben – ‚erlaubt’ sei, was ‚niemanden was angeht’.

Viele der älteren Homosexuellen, und auch wir von der 70er Generation, wir haben lange gewartet, bis ‚es in der Gesellschaft soweit’ war, bis wir den Leuten ‚unsere Homosexualität zumuten konnten.“

„Partikularismus wird der Homosexuellen Liste vorgeworfen! Aber die ‚gewerbefreundliche’, die ‚familienfreundliche’, oder die ‚Sport fördernde’ und die ‚weniger Staat und mehr Freiheit’ verkündete Politik der Etablierten wird kritiklos akzeptiert…

Den Frauen wird mehr ‚Gefühl in der Politik’, soziales Verständnis und Naturverbundenheit attestiert. Alles Gründe, sie in die Machtzentren der Gesellschaft zu hieven.

Schwule wissen, was Diskriminierung heisst. Sie kennen ein ‚Mehrheitsbewusstsein’, Normalität/Abnormalität. Schwule kommen aus der ‚Normalität’ und werden mit fortschreitendem Bewusstsein abgedrängt. Sie bauen mehr oder weniger an Strategien zur Selbsterhaltung. (siehe oben McDougall!) Sie entziehen sich, oder stellen sich der Heterosexualisierung. Sie lernen, Schizophrenien zu ertragen, lassen sich zweiteilen oder schlüpfen in den Januskopf.

Und da kommen irgendwelche gescheiten Leute und behaupten, wir seien nicht stark genug, politisch unwissend und unbedarft! Genau: niemand hat Interesse, dass wir unsere Erfahrungen verarbeiten und gezielt einsetzen lernen! Wir würden die Spiele der Normalen und Mächtigen zu sehr durchkreuzen. …In diesem System laufen emanzipierte Schwule quer. Sie können allenfalls als ‚Kuriosität’ noch von Interesse sein.

Schwule liefern unserer Kultur eine Vielfalt an Formen und Gestaltungen, die die ‚Normalen’ zu faszinieren vermag, weil sie damit auf ihre eigene Vielfältigkeit angesprochen werden. Gleichzeitig ist der Normdruck der Herrschenden so gross, dass in ihnen das ‚Chaos’ der Individualität/Abnormalität nicht selber ausbrechen kann.“ (Abendblatt Nr. 68, vom 30.1.1988)

Am 17. September 2012 habe ich auf arcados.com festzuhalten versucht, wie auch Frauen die Bedürfnisse von Schwulen einfach ignorieren, wie das fast alle Mütter – ja und auch Grossmütter tun. Das Versteckspielen und das „Unehrlichsein“ fängt bei den leiblichen Eltern an und wird unter der Übermacht der Familie von den Kindern übernommen. Hingegen müssen dann die Freunde und Liebhaber die „Ehrlichen“ spielen, wie wenn wir das einfach so „umdrehen“ könnten, besonders dann, wenn endlich „der Richtige“ mit der grossen Liebe kommt.

Ihr habt es gesehen – und werdet es noch sehen: Seit Erwin Ott hat kein offen schwuler Grossrat mehr schwule Interessen politisch vertreten!

Peter Thommen_62, Schwulenaktivist, Basel

Thommen: Zur Geschichte der HLB 1988

Rückblick auf die HLB im Nationalrats-Wahlkampf 1991

HLB 2008, zum letzten, Caspar Reimer in .ch 16.6.08

1) McDougall, Joyce: Plädoyer für eine gewisse Anormalität, stw 844, 1989 (Paris 1978)

 

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