heterolike-ness

In den letzten zwei drei Jahren ist das wort „heterolike“ aufgetaucht – wahrscheinlich parallel zum Begriff  „Metrosexualität“*. Auf den erste Moment ist jedem Schwulen und jeder Tussi klar, worum es sich handelt. Doch das Wort hat seine historischen Wurzeln – ist also alter Wein in neuem Schlauch!

„heteromässig, straight action, hetero-like“ hört sich irgendwie nach nem umerziehungslager für männer mit tragischer veranlagung an – also, dann mal immer schön kerlig vorm spiegel üben, damit ja keiner aus seiner rolle fällt.. 😉  (Im Internet gefunden)

The perfect man hug:  Wie man politisch-korrekt einen Mann begrüsst

Mein Traum: 
Einen Mann der auf der Straße HETERO
und im Bett SCHWUL ist !!   (Träumen darf man doch noch?)  43 J

Heute suchen viele Jungs und Heteros entweder „heterolike“ (also „gesunde“) Männer als Sexuapartner, oder sie schieben sozusagen die „schwule Krankheit“ in einen Frauenkörper! Da werden „Shemales“, DWTs, „Schwanzmädchen“ (die aber Tittenbuben sind) und sogenannte „Transen“ gesucht. („Tut mir leid Jungs“ heisst es da schon mal.)

Doch lasst uns rückwärts schauen!  Eines dürfte aber klar sein: Faschismus ist die kranke Seite der Homosexualität im Patriarchat! Aus jener Perspektive aber ist Homosexualität die Krankheit.

„Die tiefere Bedeutung der Angst, als schwul angesehen zu werden, liegt in der Tatsache begründet, dass niemand völlig frei von der Möglichkeit ist, als schwul bezeichnet zu werden. … Aber jeder Mensch muss sich etwas anstrengen, sich so zu verhalten, dass er nicht für schwul gehalten wird. Das erwartete nichtschwule Rollenspiel geht bis zu lächerlichen Extremen.

Um nicht schwul zu sein, muss ein Amerikaner hart (1), zäh, aggressiv, gefühllos und humorlos sein. Er darf nie Gefühle gegenüber einem anderen Mann zeigen, ausser unter der Maske von Obszönität, Trunkenheit oder grobem Unfug. Brutalität ist ein möglicher Bestandteil des nichtschwulen Mannes, genauso wie eine zugrundeliegende Frauenverachtung.

Der ideale (2) nichtschwule Mann ist ein unvollständiges menschliches Wesen – eine Karikatur, die nicht in der Lage ist, eine ernsthafte Beziehung mit beiden Geschlechtern zu bilden, um nicht als ,,Schlappschwanz“ zu gelten, wird der nichtschwule Mann sich zum ,,tollen Hecht“ machen und wie ein Zombie mit Leichenstarre herumlaufen, nur um zu beweisen, dass er nicht schwul ist.“ (Lauritzen, S. 19)

1) Adolf Hitlers Spruch „ […] der deutsche Junge der Zukunft muss schlank und rank sein, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“(14. Sept. 1935, Parteitag)

2) ideal will heissen das Vorurteil/Klischee

Hier wird vielleicht auch klar, warum Gewalt gegen Schwule ein Teil der Gewalt gegen Frauen ist. Diese machistische Auffassung von Männlichkeit wird übrigens auch von Frauen und Müttern weitergegeben, die sich einen starken Mann und keinen schwulen Schlappschwanz wünschen…

Letztlich bedeutet Heterosexualität für Männer, dass sie sich mit einem Männer-Ideal identifizieren, aber nicht mit realen Männern. Die Identifikation mit der Frau ist unsinnig, aber für den Sex mit ihnen braucht es sie wenigstens teilweise. So kommt es zu einer unbewussten Abweisung des schwachen weiblichen Geschlecht und gleichzeitig zur realen Abweisung des männlichen Geschlechts. Auf dem Motor der körperlichen Gewalt.

Für eine Anzahl hetero- oder bisexueller Männer bedeuten hinwiederum die weiblich geprägten oder ausgestatteten Männer einen leichteren Einstieg in die Homosexualität, weil sie sich mit ihren Partner-„innen“ auch nicht völlig identifizieren müssen und somit auch nicht in die weibliche Gegenrolle gezwungen werden…

Nun, das sind typisch heterosexuelle Kopf-Probleme. Schwule wissen, dass sie weder weiblich sein müssen, noch die weibliche Rolle spielen sollen – sie dürfen höchstens!  Sie wissen aber auch, dass sie als John Wayne-Figur ebenso kläglich scheitern können! 

Hier ein Beispiel für die Problematik der Hetero-likeness: „Er starb, weil er schwul war.“

* Metropole kommt vom altgriechischen ‚Mutterstadt‘, metrosexuell heisst demnach „Muttersexualität“…

Eine Antwort zu heterolike-ness

  1. Pingback: Junghomos leben in “Parallelwelten”! « Thommens Senf 2013

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert